Bedenklicher Boom für Tafeln in Deutschland
Es gibt Rekorde, die sich wirklich niemand wünscht. Einen solchen haben die Tafeln in Deutschland mit einem neuen „Kundenrekord“ aufgestellt.
Insgesamt 1,65 Millionen Deutsche lassen sich von den Tafeln in Deutschland unterstützen. Das sind so viele Verbraucher wie noch nie zuvor. Zwar sind das im Vergleich zu den überschuldeten Menschen in Deutschland (knapp 8 Millionen) noch immer bei Weitem nicht alle Bedürftigen. Doch der gravierende Anstieg der Zahl der bedürftigen Verbraucher, die eine Tafel aufsuchen, ist dennoch in vielerlei Hinsicht bedenklich – zumal besonders zwei Gruppen immer öfter zu den Hilfsempfängern gehören.
Gravierender Anstieg der Empfänger in nur einem Jahr
Besonders bedenklich ist bei der Zahl der Empfänger von Hilfsleistungen der deutschen Tafeln sicherlich der Anstieg. Um knapp zehn Prozent ist die Empfängerzahl allein in einem Jahr gestiegen, heißt es von den Deutschen Tafeln. Gleichzeitig ist die Zahl der Tafeln leicht auf 940 gewachsen. Während die Zahl der Überschuldeten nur minimal gestiegen und die Arbeitslosenzahl sogar rückläufig ist, gibt es zu denken, dass die Tafeln einen starken Anstieg an Empfängern vernehmen. Es scheint nicht nur generell mehr Bedürftige in Deutschland zu geben, scheinbar nehmen sie auch schlichtweg häufiger das Angebot der Tafeln war – das wäre zumindest eine positive Entwicklung.
Altersarmut treibt immer mehr Senioren zu den Tafeln
Besonders stark ist der Anstieg bei der Zahl der Empfänger von Tafeln bei den Senioren. Hier gab es laut Angaben der Tafeln einen Sprung um 20 Prozent auf nun mehr über 400.000 Empfänger. Dass die mittlerweile beschlossene Grundrente die Altersarmut aber lösen würde, bezweifeln die Experten bei den Tafeln. "Grundrente klingt so, als werde damit die Altersarmut in Deutschland abgeschafft. Das ist natürlich Quatsch“, erklärt etwa Jochen Brühl, der Vorsitze des Bundesverbandes der Deutschen Tafeln, gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Vielmehr müsse der Kampf gegen Armut und Überschuldung deutlich früher beginnen. "Unter unseren Kunden sind auch 500.000 Kinder und Jugendliche. Deren Zahl übersteigt also noch die der Rentner, die unsere Angebote nutzen“, heißt es etwa weiter.
Hemmschwelle für den Besuch von Tafeln sinkt
Eine grundsätzlich positive Entwicklung ist sicherlich, dass Bedürftige immer öfter den Weg zu den Tafeln auf sich nehmen – Armut wird damit seltener versteckt. Gerade unter den Älteren gibt es immer mehr Bedürftige, die nicht mehr aus Scham den Weg zur Tafel scheuen. So traurig es also ist, dass die Tafeln immer mehr Zuspruch bekommen müssen, so gut ist es doch, dass die Menschen sich ihrem Schicksal nicht alleine ergeben. Wer finanziell wieder auf die Beine kommen möchte, sollte zudem eine Schuldnerberatung aufsuchen und idealerweise auf ein Produkt wie das Girokonto ohne Schufa setzen.
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