Crifbürgel erwartet Anstieg der Privatinsolvenzzahlen
Wegen der Coronakrise erwarten Experten mehr Privatinsolvenzen in Deutschland. Der Anstieg wird in diesem Jahr wohl bei mindestens 10 Prozent liegen.
Das Coronavirus belastet die Deutschen in vielerlei Hinsicht schwer, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen. Entsprechend ist für das Jahr 2020 auch bereits von einer Rezession die Rede. Diese wird auch einen starken Einfluss auf die Zahl der Privatinsolvenzen haben, wie aus einer Analyse der Auskunftei Crifbürgel hervorgeht. Deren Geschäftsführer Christian Bock ließ dazu in Hamburg verlauten: „Das Coronavirus wird die Wirtschaft schwer belasten, wobei die Auswirkungen heute noch gar nicht abschätzbar sind“.
Zahl der Privatinsolvenzen könnte erstmals wieder steigen
Dies wird auch relevante Auswirkungen auf die Privatinsolvenzen haben, heißt es von Crifbürgel. Bock erklärt dazu: „Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass es in der Folge auch wieder mehr Privatinsolvenzen in Deutschland geben wird.“ Der Anstieg könnte dabei bei mindestens zehn Prozent liegen, heißt es weiter. Eine genaue Abschätzung ist aktuell aber noch schwer möglich, immerhin ist unklar, wie lange die Krise andauern wird und wie genau die Folgen aussehen werden. Schon jetzt allerdings merken viele Verbraucher die Folgen der Einschränkungen, Gewerbetreibende kämpfen mit Umsatzausfällen, Angestellte müssen in Kurzarbeit oder verlieren teilweise sogar den Job.
Privatinsolvenzahlen seit über zehn Jahren rückläufig
Sollten in der Folge des Coronavirus die Privatinsolvenzzahlen wieder steigen, wäre das ein schwerer Schlag im Kampf gegen die Überschuldung. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Privatinsolvenzen immer rückläufig gewesen und hat auch 2019 wieder einen neuen Rekordstand erreicht – so wenige Menschen wie im letzten Jahr waren noch nie von einer Privatinsolvenz betroffen. Dieser Trend könnte sich nun wieder drehen und dann möglicherweise zu einem konstanten Anstieg werden, ähnliches konnte man auch nach der Finanzkrise beobachten. Bock weist auch darauf hin, dass die Effekte bei der Privatinsolvenz immer erst verzögert eintreten. Erste Folgen der Coronakrise wird man bei den Zahlen erst im zweiten Halbjahr 2020 und dann besonders stark im Jahr 2021 spüren – im kommenden Jahr könnten die Insolvenzzahlen also besonders stark steigen.
Zahl der Überschuldeten in Deutschland schon jetzt hoch
Dass die Zahl der Privatinsolvenzen in den letzten Jahren stark gesunken ist, sollte nicht über einen anderen Fakt hinwegdeuten: In Deutschland sind circa 6,8 Millionen Menschen von einer Überschuldung betroffen, viele setzen zudem auf eine Schuldnerberatung und ein Produkt wie das Online Konto ohne Schufa. Sie alle leben in akuter Gefahr, in eine Privatinsolvenz abzurutschen. Sollte sich die Krise noch einmal verschlimmern, droht ein Dominoeffekt – dann sind auch noch deutlich größere Anstiege der Privatinsolvenzzahlen möglich.
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