Der gewaltige Datenschatz der Schufa
Gleich drei Bonitätsanbieter in Deutschland haben jeweils Datensätze zu mehr als 50 Millionen Verbrauchern – ein Blick auf die Durchleuchtung der Bürger.
Das Coronavirus hat noch mehr Menschen in eine prekäre Situation gebracht und sorgt besonders durch den Arbeitsplatzverlust und die Kurzarbeit oftmals für finanzielle Probleme. Klar ist dadurch bereits, dass auch das Thema Bonität für immer mehr Menschen wieder verstärkt in den Hintergrund rückt. Wer nun hofft, von den großen Anbietern bislang nicht erfasst zu sein, hat sich leider getäuscht. Der Datenschatz der Bonitätsriesen ist enorm, wie eine Auswertung von Statista zeigt.
Schufa führt mit mehr als 67 Millionen Datensätzen
Dass sich immer mehr Verbraucher für Produkte wie das Online-Konto ohne Schufa interessieren, ist keine große Überraschung. Noch mehr soll die Schufa nach der Meinung vieler nicht erfahren, zumal das Vertrauen in das Unternehmen in Deutschland mittlerweile sehr gering ist. Noch mehr ist allerdings auch ein gutes Stichwort, denn schon heute hat die Schufa Datensätze über mehr als 67 Millionen Verbraucher. Zur Erinnerung: In Deutschland leben nur knapp 82 Millionen Menschen und davon sind etwa 18 Millionen minderjährig. Das heißt konkret: Die Schufa weiß eigentlich über jeden Erwachsenen in Deutschland Bescheid und hat dadurch eine enorme Datenmenge parat.
Crif Bürgel und Creditreform Boniversum im Schatten
Die Schufa ist allerdings nur das Unternehmen, das meist im Fokus steht und auch von den Kritikern besonders gern aufgegriffen wird. Die Datenschätze anderer Unternehmen aus dem Bereich der Bonitätsauskunft haben es nämlich ebenfalls in sich. Das gilt insbesondere für Crif Bürgel und Creditreform Boniversum, die etwas weniger stark in der Presse auftauchen als die Schufa. Crif Bürgel kommt laut einer Auswertung von Spiegel und Statista auf 56 Millionen Datensätze, Creditreform immerhin noch auf 55 Millionen. Auch hier zeigt sich, dass die beiden weiteren Anbieter im Prinzip zu allen Erwachsenen einen Datensatz aufgebaut haben. Deutlich kleiner ist dagegen Infoscore Consumer Data mit nur 7,8 Millionen Datensätzen.
Viele Datensätze mit nur wenigen Daten
Dass die Schufa und ihre Konkurrenten im Prinzip „alles“ über das Leben von erwachsenen Verbrauchern wissen, ergibt sich aus den Datensätzen aber noch nicht. Teilweise hat die Schufa nur sehr begrenzte Daten zu einer Person, etwa den Wohnort wegen einer Ummeldung oder auch teilweise nur das Geburtsdatum. Entsprechend sollte man nicht annehmen, dass die Schufa alles weiß, nur weil sie einen Datensatz hat. Dass dennoch vielfach die Sorge herrscht, dass der Bürger von Schufa und Co komplett durchleuchtet wird, überrascht bei diesen Zahlen nicht. Mit dem Online-Konto ohne Schufa und vergleichbaren Produkten gibt es jedenfalls in manchen Bereichen einen Ausweg.
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