Einkommen in Deutschland immer ungleicher verteilt
Die Einkommen in Deutschland gehen weiterhin stärker auseinander – allerdings mittlerweile langsamer als noch vor einem Jahrzehnt.
Die Ungleichheit zwischen den Einkommen ist eines der Probleme, dass die Menschen in Deutschland besonders bewegt. In fast allen Umfragen zu wichtigen Themen für Verbraucher in Deutschland, spielt die Ungleichheit eine besonders große Rolle. Entsprechend lohnt ein Blick auf eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Die Studie zeigt ein weiteres Auseinandergehen der Schere zwischen arm und reich in Deutschland.
Bericht spricht von einem „Armutszeugnis für Deutschland“
Die Zahlen sind für Verbraucher in Deutschland zweifelsfrei ziemlich deprimierend, denn allen Maßnahmen der Umverteilung zum Trotz wird die Schere zwischen arm und reich immer größer. Die Ungleichheit wächst zwar bei Weitem nicht mehr so stark wie Anfang des Jahrtausends, doch dass sie überhaupt weiter auseinander geht ist schon eine sehr negative Entwicklung. Gemessen wird die Schere zwischen den Einkommen dabei üblicherweise mit dem sogenannten Gini-Koeffizient. Dieser war beispielsweise zwischen 1998 bis 2005 von knapp 25 auf 29 Prozent gestiegen – seitdem stagniert dieser Messungswert allerdings nahezu. Erst in der letzten Erhebung für das Jahr 2016 hat sich eine erneute Steigerung gezeigt – der Wert liegt mittlerweile bei 29,5 Prozent.
"Immer mehr Einkommen konzentriert sich bei den Reichen"
Problematisch ist allerdings, dass dieser Koeffizient primär auf die Menschen mit einem mittleren Einkommen – die klassische Mittelschicht – blickt. Größer sind die Veränderungen und Verschiebungen nämlich primär an den Rändern des Einkommensspektrum. Die Studie zeigt: Die Reichen haben immer mehr und die Armen haben immer weniger, in der Mitte gibt es dagegen keine allzu großen Bewegungen. So warnt die Studie: "Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen", gleichzeitig wird auf die starke Konzentration des Einkommens bei den reichsten Mitgliedern der Gesellschaft verwiesen. Nach der gängigen Armutsdefinition (weniger als 60 Prozent des Meridian-Einkommens) ist die Zahl der armen Haushalte zwischen 2010 und 2016 von 14,2 auf nun mehr 16,7 Prozent gestiegen.
Armutslücke ist in den letzten Jahren gravierend gewachsen
Das größte Problem bei der Ungleichheit zeigt sich bei den Menschen, die besonders wenig Geld zum Leben haben. Wie die Statistik zeigt, ist die Armutslücke (der Differenzbetrag zur Armutsgrenze) beträchtlich größer geworden. Der Fehlbetrag lag inflationsbereinigt im Jahr 2005 noch bei „nur“ 2.873 Euro – im Jahr 2016 waren es schon 3.452 Euro. Das ist ein Anstieg von mehr als 30 Prozent, der mehr als deutlich zeigt, wo die größten Probleme in Deutschland liegen: Die wirklich Armen haben immer weniger Geld zum Leben, die Reichen derweil immer mehr.
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