Enormes Nord-Süd-Gefälle bei den Privatinsolvenzen
Laut der Statistik ist der Stand der Verschuldung in den einzelnen Bundesländern stark unterschiedlich. Aber anders als man das erwartet geht es mehr um Süd und Nord - statt Ost und West.
Unterschied zwischen Nord und Süd - Insolvenz-Situation
Inhaltsverzeichnis
Man spricht oft von einem Ost-Westgefälle, wenn es um ökonomische Entwicklungen geht. Doch beim Thema Privatinsolvenz ist es eher der Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden. Konkret müssen Verbraucher im Norden der Republik deutlich häufiger eine Privatinsolvenz anmelden als Menschen im Süden – das geht aus dem Schuldenatlas für das 1. Halbjahr 2021 der Auskunftei Crifbürgel hervor.
Viele Privatinsolvenz in Stadtstaaten
Die Zahl der Privatinsolvenzen hat sich dabei zuletzt in den meisten Bundesländern nach oben entwickelt. Außergewöhnlich hoch sind die Insolvenzzahlen weiterhin gerade in den Stadtstaaten.
Die höchste Privatinsolvenzquote gibt es laut den Daten von Crifbürgel in Bremen mit 135 Insolvenzfällen pro 100.000 Einwohner. Mit weitem Abstand folgt die zweite Hansestadt Hamburg mit insgesamt 97 Fällen. Berlin, das gerne als wirtschaftlich schwach dargestellt wird, liegt mit 73 Fällen eher im Mittelfeld.
Schon daran zeigt sich das Nord-Südgefälle gut, denn es sind keineswegs arme Gegenden, in denen die Zahl der Insolvenzverfahren hoch ist. Ähnliches kann man mit Blick auf das Interesse an Produkten wie dem Online-Konto ohne Schufa beobachten.
Wenig Insolvenz im Süden und Osten
Während die Stadtstaaten große Probleme haben, schlagen sich die Bundesländer im Süden und Osten am besten. Konkret gibt es die niedrigsten Zahlen in den folgenden Ländern:
- Bayern (47 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Baden-Württemberg (53 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Hessen (57 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Thüringen (58 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Brandenburg (65 Fälle pro 100.000 Einwohner)
- Rheinland-Pfalz (65 Fälle pro 100.000 Einwohner)
Auffällig ist dabei, dass alle Bundesländer entweder im Süden oder im Osten liegen. Knapp über dem Durchschnitt von 68 Fällen liegt ansonsten ein drittes Land aus dem Osten der Republik: Sachsen. Die westlichen Flächenländer Nordrhein-Westfalen (82 Fälle) und Niedersachsen (94 Fälle) liegen dagegen signifikant über dem Schnitt. Im Osten schneidet ausschließlich das weit nördlich gelegene Mecklenburg-Vorpommern (90 Fälle) nicht allzu gut ab.
Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg mit starkem Anstieg
Neben den absoluten Zahlen lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung, denn diese ist teilweise bedenklich. In allen Bundesländern sind die Zahlen in den letzten Monaten gestiegen, besonders stark erneut in den nördlichen Bundesländern. Durch ein Plus von fast 75 Prozent in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ist der Abstand deutlich größer geworden. Ähnlich starke Anstieg gab es nur in Berlin (60 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (67,1 Prozent). Sehr gering fiel der Anstieg erneut in den Ländern in Ostdeutschland aus, Sachsen-Anhalt sticht mit einem Plus von gerade einmal 5,8 Prozent besonders hervor.
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